Karl Hans Janke – Das vergessene Genie

0
6689

Karl Hans Janke – Das vergessene Genie

Wernher von Braun ist jederman gut bekannt, Selbst Belluzo, Schriever, Miethe oder Hans Kammler sind heute zumindest in interessierten Kreisen ein Begriff. Ja, sogar Hans Coler ist kein unbeschriebenes Blatt. Einen genialen Erfinder dieser Zeit hat die Zeit allerdings völlig vergessen. Sein Name ist Kalr Hans Janke. Er war der vielleicht genialste Erfinder dieser Zeitepoche und dies ist seine Geschichte:

15037_3Bekannt wurde Janke erst vor wenigen Jahren, als Dr. Peter Grampp neuer Leiter der Nervenklinik Hubertusburg wurde und auf deren Dachboden zahlreiche Zeichnungen, Skizzen und Beschreibungen eines ehemaligen, 1988 verstorbenen Patienen fand. Es war das Testament des Karl Hans Janke um dessen Erhalt er selber testamentarisch gebeten hatte. Die einzige Bitte, die man ihm wohl jemals erfüllt hatte in seinem Leben.

Liest man heute über Janke bei Wikipedia, dann findet man dort die Geschichte eine Geisteskranken, dessen Wahnsinn auch schon von der Wehrmacht erkannt worden und der deshalb aus der Wehrmacht entassen worden sei. Von Erfinderwahn ist dort die Rede und davon, wie bescheuert Janke gewesen sei.

Was bei Wikipedia wohlweislich verschwiegen wird sind weitgehend Jankes eigene Aussagen. Denn die decken sich nicht mit jenen des kleinen wahnsinnigen Soldaten, der 1941 zur Wehrmacht eingezogen und 1943 wegen psychischer Störungen wieder entlassen wird. Vor allen Dingen die Zeit vor 1941 wird bei Wikipedia eher stiefmüttlerlich behandelt. Es heißt dort, Janke reichte 1936 und 1939 jeweils ein Patent ein welche beide vom Reichspatentamt bewilligt worden seien. Man bedenke: Nicht einmal Hans Coler hatte das geschafft. Sein Patent wurde vom Reichspatentamt mit der Begründung abgelehnt, es handele sich bei der Erfindung um ein unmögliches Perpetuum Mobile.

andromeda-006Über die Zeit zwischen 1936 und 1943 schweigt sich Wikipedia bewusst aus denn dies sind die Jahre über die Janke selber viel zu berichten wusste.

Seiner Aussage nach meldete sich das Oberkommando der Kriegsmarine bei ihm und forderte ihn auf, seine bisherige Forschung darzulegen. Nachdem er das getan hatte, wurde er einer geheimen Forschungseinrichtung zugeteilt, die sich mit Zitat: „so fortschrittlichen Technologien beschäftigte, das von Brauns Rakete dagegen wie aus der Steinzeit wirkte.“ Zitat Ende. Janke war nach eigener Aussage Leiter einer Abteilung dieser Forschungseinrichtung. Welche, darüber sagte er nichts.

Als der Krieg für Deutschland verloren war, da bürgerten die Amerikaner, Russen und Engländer jeden Wissenschaftler und Ingenieur ein, derer sie habhaft werden konnten und der mit den sagenumwobenen „Wunderwaffen“ in Verbindung gebracht werden konnte. Von vielen, wie etwa Hans Kammler oder Karl Hans Janke dagegen wussten sie nichts. Während Kammler, wie viele andere, untertauchte, versuchte Janke in ein normales Leben zurückzufinden. Gleichwohl wollte er sein Genie jedoch nicht vergessen wissen und zeichnete und plante munter weiter…einfach so für sich und jeden, der es sehen oder hören wollte. Dabei war im sehr wohl bewusst, denn er vertrute es seinen Freunden an: „Ich weiß zu viel. Mit mir wird es kein gutes Ende nehmen.“

So war es auch. Im Jahre 1949 wurde er erstmals zwangsweise in die geschlossene Anstalt Arnsdorf eingewiesen. Dort bescheinigte man ihm „krankhaften Erfinderwahn“. Das muss man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen. Für mich klingt es jedenfalls als habe man sich diese „Krankheit“ eigens für Janke ausgedacht.

Weltraum-Luftschiff mit Lichtlader in Facettenform 1953 - Karl Hans JankeEin Jahr später wurde er in die Nervenheilanstalt Hubertusburg verlegt wo er bis zu seinem Tode im Jahre 1988 eingesperrt blieb. Man übernahm einfach die haarsträubende Diagnose. Dabei hatte Janke niemandem jemals etwas zuleide getan. Wikipedia stellt die Gründe für seine erstmalige Einweisung heute so dar: Janke sei zusehens verwahrlost und habe nicht mehr für sich sorgen können. Okaaaayyy….ist das ein Grund für eine Einweisung in eine geschlossene Anstalt? „Damals“ mögen Sie nun sagen, „heute sicher nicht mehr“. Wenn Sie das glauben, dann möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass es noch bis 1988 so war. Das war zwei Jahre vor dem Mauerfall!! Helmut Kohl war Bundesbirne. Ganz so damals kann es also gar nicht gewesen sein.

Als Peter Grimpp im Jahre 2007 mit seiner Austellung der Zeichnungen von Karl Hans Janke an die Öffentlichkeit ging, habe ich ihn kontaktiert und mich bitterböse über die Überheblichkeit der Psychiartrie ausgelassen, die diesem Mann meiner Ansicht nach in völliger Unkenntnis der Faktenlage eine Krankheit ans Bein band und ihn zu Unrecht einsperrte. Zu meiner großen Verwunderung stimmt Grimpp mir weitgehend darin zu, dass die Psychiartrie in diesem Fall zu weit gegangen sei. Konnte er auch leicht, denn er hatte die Klinik erst 12 Jahre nach Jankes Tod übernommen, musste sich also nicht mehr damit auseinandersetzen, sondern konnte von Jankes Früchten ernten. Denn nun beginnt der zweite Akt der Unglaubwürdigmachung des Erfinders Janke. Statt ihn in Ruhe zu lassen wird er nach seinem Tod als Künstler anerkannt. Seine Zeichnungen gelten heute als Kunstwerke. Nichts hätte Janke weniger gewollt.

maxresdefault