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Ihre Technologie könnte so innovativ sein, dass wir sie nicht von natürlichen Phänomenen unterscheiden könnten. Ganze Sternensysteme könnten ein Produkt echter Raumfahrttechnik sein. In unserem Sonnensystem gibt es Planeten unterschiedlicher Größe und Art mit riesigen ungleichmäßigen Lücken zwischen ihnen, und das ist völlig normal. Aber stell dir mal ein Sternensystem vor, in dem alle Planeten ungefähr gleich groß sind wie die Erde und der Mars und die meisten von ihnen fast identischen Abständen zueinander liegen. Das sieht eher nach einem Uhrwerk aus, oder?
Aber diese Frage kommt nicht von irgendwoher. Ich spreche von dem Trappist-1-System, das nur 39 Lichtjahre von uns entfernt liegt. Im gleichen Abstand, in dem unser Sonnensystem Merkur, Venus, Erde und Mars umkreist, kann dieser rote Zwerg sieben Planeten beherbergen, und mindestens drei von ihnen befinden sich in der bewohnbaren Zone. Auch wenn wir kein anderes System dieser Art kennen, bedeutet das nicht, dass dieses System künstlich geschaffen wurde. Aber die Umlaufbahnen von Trappist-1 sind nicht seine einzige Besonderheit. Die NASA hat dieses System als eines der vielversprechendsten Forschungsobjekte ausgewählt, das außerirdisches Leben beherbergen könnte, und es in ein Beobachtungsprogramm für das James-Webb-Weltraumteleskop aufgenommen.
Die ersten Ergebnisse haben den Wissenschaftlern bereits Kopfzerbrechen bereitet. Zunächst untersuchte James Webb die Atmosphäre von Trappist-1b, dem Planeten, der seinem Stern am nächsten ist. Er ist ungefähr so groß wie die Erde, deshalb erwarteten die Astronomen heiße Gaswolken zu sehen. Stattdessen zeigte ihnen das Teleskop deutlich, dass es an diesem Ort überhaupt nichts gibt außer Felsen und der Weite des Weltraums. Das ist natürlich ziemlich seltsam, aber die Wissenschaftler kamen zu dem Schluss, dass die aufbrausende Hitze des roten Zwerges den nächsten Planeten einfach seiner Atmosphäre beraubt hat.
Und wenn wir uns noch ein bisschen weiter von dem exzentrischen Stern entfernen, treffen wir auf Trappist-1c, der definitiv eine dicke Gashülle wie die Venus haben sollte. Deshalb sorgte diese Nachricht für Aufsehen, als James Webb auch hier keine Atmosphäre entdeckte, und das widerspricht direkt allem, was wir über Planetenphysik wissen. Im Sonnensystem gibt es keine Planeten mit fast identischen Bedingungen, während Trappist-1 laut dem amerikanischen Astronomen Jason Wright hat. Zwei und mehr Planeten können sich nicht aufgrund einer natürlichen Anomalie so unheimlich ähnlich sein, sondern es kann sich tatsächlich um eine Technosignatur handeln, die von einer sehr fortschrittlichen Zivilisation stammt.
Überlegt doch mal: Wenn es uns gelingt, den Mars zu terraformen, würde ein außenstehender Beobachter auch in unserem Sonnensystem ein Planetenpaar mit fast identischen Bedingungen sehen. Allerdings wären die Entfernungen zwischen ihnen und dem Stern sehr unterschiedlich. Könnte es sein, dass bei Trappist-1 etwas Ähnliches passiert ist und die Atmosphären der beiden Planeten absichtlich entfernt wurden? Ich weiß, es klingt verrückt, aber nur für diejenigen, die nach Leben in erdähnlichen Welten suchen und alle anderen Möglichkeiten ausschließen. Wer sagt uns, dass andere Lebensformen nur unter den Bedingungen existieren können, an die wir Menschen gewöhnt sind? Was ist, wenn sie sich von der Strahlung der Sterne ernähren und die Gashüllen der Planeten diese viel zu stark ableiten?
Wenn James Webb weiterhin andere Welten in Trappist-1 untersucht, die sich in der bewohnbaren Zone befinden, und wieder keine Atmosphären findet, hätten die Befürworter der Idee der exotischen Technosignatur einen kolossalen Vorteil. Darüber hinaus wäre es ratsam, die Hypothese über das ganze System so zu formulieren: Es ist ein künstliches Produkt, dessen einziger Zweck es ist, so viele Planeten wie möglich in der Nähe des Hauptsterns zu beherbergen.
Aber Moment mal, wenn das so wäre, würden wir dann nicht künstliche Funksignale von Trappist-1 auffangen oder andere Aktivitäten einer fortgeschrittenen Zivilisation bemerken? Vor allem, weil die Entfernung zwischen uns so gering ist. Im Moment ist dies das Hauptargument gegen die Annahme dieses Systems als mögliche Technosignatur. Aber wenn die Wissenschaftler keine alternative Erklärung für die anomalen Atmosphären finden, kann das nur eines bedeuten: Wenn man bedenkt, dass der rote Zwerg aus diesem System siebeneinhalb Milliarden Jahre alt ist, also doppelt so alt wie unser Sonnensystem, sehen wir höchstwahrscheinlich Weltraumruinen einer einst majestätischen Zivilisation, die sich mit Planetentechnik auskannte. Wir haben ihre Aktivitäten nur deshalb nicht bemerkt, weil sie schon lange vor unserer Zeitrechnung untergegangen ist.